21 – Elphenbein

Achtung – dieser Fortsetzungsroman ist keine gute-Nacht-Geschichte. Achtung, nur für Erwachsene. Informationen zu „Elphenbein“ mit *klick* aufs Bild im Text. (Foto: Pies Gestalten)

Kapitel 21 – Einundwanzig

„Das isn Witz, oder? Du willst uns doch nicht aufgeben.“ Erika lacht beinahe.

Jaja, denkt Helia, Erika ist schließlich überall sowas wie Inventar. Bereits Ende dreißig, quengelig wie ein Kleinkind und pingelig wie eine alte Dame. Nicht viel an sich, aber Connections. Vielleicht ist sie eine von Levins Cousinen, oder irgendeine Ex-freundin, egal, unangenehme Mischung. Figuren wie du, denkt Helia, haben sich noch nie ernsthafte Gedanken gemacht. Alles Witz.

Erike bleibt hartnäckig, aber langsam weicht ihr ungläubig- heiterer Gesichtsausdruck einem mitleidigen Blick. Sie tritt von einem Fuß auf den anderen, verschränkt die Arme und sieht hinunter auf Helia, die wieder angefangen hat zu kramen.
„Aber Schatz“, sie geht in die Hocke, „das kannst du doch nicht machen! Sowas darf man nicht so schnell entscheiden.“

Seufzen unterm Tisch.
„Ich bin jetzt seit fast 5 Jahren hier und es ist einfach an der Zeit das ich was anderes mache… weißt du, ich hab noch keinen Führerschein, den brauch ich warscheinlich zum Arbeiten und dann mach ich halt jetzt ein Jahr Telefonvertreter oder so….ist ja nicht für immer.“

„Süße, aber mach das doch nicht wegem Geld. Es is doch viel wichtiger. dass du deine Kunst weitermachst, Mensch, frag doch mal den Pirling, der ist eigentlich ganz nett, der hat mich auch schon unterstützt…“

Weil du warscheinlich mit ihm schläfst, denkt Helia, aber sie sagt es wieder nicht.
„Ich mag kein Geld annehmen von Leuten die ich kaum kenne.
Und außerdem“ lügt sie, „wird es mir sowieso nichts nützen, ich geh nächstes Jahr wieder zu meiner Mutter. Großer Hof und so, ziemlich cool, aber ich glaube sie schafft das nicht mehr alleine.
Ist auch Künstlerin.“
elf21
„Aber dann musste ja richtig weg aus Dresden! Erika ist beinahe fassungslos. „Kann ihr nicht jemand anders helfen? Wir brauchen dich hier, Kleene, haste doch alles mit aufgebaut… dann müssen wir deiner Mutter halt alle mal sagen, dassde für uns total unentbehrlich bist…“ Erika kommt in Fahrt.

Zeit, sie zu unterbrechen.

„Du, das ist lieb, aber ich will da auch selber hin. Will noch mal was anderes machen, nicht mein ganzes Leben nur hier rumhängen…. was wir machen, ist ja doch immer wieder das selbe.“

„Ah so.“ Erika zwinkert verschwörerisch. „Karriere und so, mhm?“

Helia lächelt. „Auf meinem Standpunkt kann man doch noch gar nicht von Karriere reden. Ich bin noch auf Null. Muss erstmal einen Job haben, bevor ich über Karriere nachdenke…“- sie zwinkert zurück, und Erika freut sich.

„Jaja, so is das, Helianebanane. Du kommst uns aber nich weg ohne ne ordentliche Abschiedsparty, oder? Sonst komm ich mit ganz Dresden und hol dich zurück, ne? Naja, is ja schön, freu mich für dich. Ich bin ja mehr so der Stadtmensch.“
Sie richtet sich auf, und sagt mit feierlichem Unterton: „Aber wenn du uns halt alleine lassen willst….“

Heliane muss sich zwingen, nicht mit den Augen zu Rollen. Himmel, ist die Alte nervig! „Ich bin ja erstmal noch eine Weile da.“ Sie geht zum Waschbecken und tut so, als müsste sie etwas besonders hartnäckiges ausbürsten.
„Apropos“, ruft es von hinten: „gut dass dus sagst: Ich muss nämlich gleich wieder weg.“ Erika grapscht ihr Tasche und hat es auf einmal sehr eilig. „Sag deiner Mama nen schönen Gruß von mir, ja? Und lass dich nochmal in Arm nehmen.“

Helia lässt es geschehen.

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