Achtung – dieser Fortsetzungsroman ist keine gute-Nacht-Geschichte. Achtung, nur für Erwachsene. (Informationen zu „Elphenbein“ unter
www.pies-gestalten.de/ueber-elphenbein/ )
Kapitel 46 – Sechsundvierzig
Über der Tanzfläche gab es eine selbstgezimmerte Tribüne, die auf Holzpfählen stand. Helia liebte es, dort oben zu sitzen und auf die Leute hinunter zu gucken.
Fast der gesamte Club war einsehbar, andererseits zog aller Dunst der Nebelmaschine nach oben und man nahm das Treiben unten wie durch Wolken wahr. Die leere Bühne gähnte als schwarzes Loch an einer Seite des Raumes. Helia beobachtete den DJ auf seinem Ausguck, der desinteressiert nur auf seine Teller schaute, dann lies sie den Blick zu der Sprossenwand schweifen, die man aus nostalgischen Gründen an die Turnhallenwand geschraubt hatte.
Ein Pärchen lehnte dort. Das Mädchen hielt mit beiden Händen einen Holm über ihrem Kopf fest. Sie regte sich über etwas auf – das sah komisch aus, wie sie dort stand. Ihr Freund fand es offenbar nicht besonders lustig, denn er wandte sich immer wieder genervt ab. Helia bewunderte den seltsamen Tanz der beiden, sie sah ihn zurückkommen, dann abwinken, das Mädchen griff nach ihm, und er kam wieder ganz nah heran. Die Situation spitzte sich zu.
Helia bemerkte gar nicht, wie sie das Geländer umklammerte, als sie beobachtete wie der Typ anfing wütend mit dem Kopf zu schütteln. Das Mädchen langte nach seinem Gesicht, aber er fing ihre Hand und hielt sie fest und dann brüllte er etwas. Sie riss an seinem Griff, da trat plötzlich ein Dritter hinzu.
Er bewegte sich ohne Eile. Als er seine Hand auf die Schulter des Typen legte, verschwand dessen Spannung aus seinen Körper. Er ließ das Mädchen los, das Mädchen lies die Sprossenwand los.
Sie standen nur da. Der andere Kerle hakte sie unter, einen rechts und einen links, dann gingen sie gemeinsam zur Bar.
Eine neue Nebelwand waberte nach oben und verhinderte Helia die Sicht. Erst jetzt bemerkte sie, dass der Mensch vom Lagerfeuer neben ihr Platz genommen hatte. „Hey“, sagte er und rutschte ein Stück näher heran. Als sie kühl geradeaus blickte und nur ein „Hi“ zurückgab, fügte er hinzu: „Ich bin Simba. Wir kennen uns doch aus dem Garten!“, und dann lachte er.
-Ja, Ich erinnere mich“, sagte Helia zögernd.
– Na also! Und, seid ihr gut miteinander zurecht gekommen, Elli und du?
„Oh.“ Helia setzte sich aufrechter. „Das ist nicht so ein gutes Thema. Aalso äh, – es hat alles gut geklappt. Ich konnte bei ihr schlafen. Wir hatten nur später ein wenig, ähm ….Ärger.“
Sie sah ihn an und erschrak: „- aber das hat natürlich nichts mit dir zu tun!“, korrigierte sie hastig.
Simba sah interessiert aus, antwortete aber nichts.
-„Und du, gehts dir gut?“, fragte Helia eifrig.
Er rutschte ein wenig auf der Bank hin und her und strahlte. „Oh, ganz gut eigentlich. – ziemlich gut sogar!“ Dann musterte er sie. „Hey, du hast ja gar nichts zu trinken!“, stellte er fest.
Sie schluckte und schaute auf ihre Knie. „Naja, weißt du, es ist Monatsende, und…“
Simba prustete los.
„- ….OKAY, ist es nicht!“ Sie lachte entschuldigend.
Er wieherte dadurch nur noch mehr, hatte jedoch plötzlich die Fassung wiedererlangt. „Jetzt habe ich innerhalb einer Minute gleich zwei schlechte Themen getroffen“, meinte er ernst.
„Es sei dir verziehen.“
„Kann ich dich auf was zu trinken einladen?“
Sie schüttelte den Kopf.
– „Okay.“, sagte er enttäuscht. „wenn du später was magst, dann sag einfach Bescheid.“ Damit stand er auf und ging die Treppe hinab.