10 – Elphenbein

Achtung – dieser Fortsetzungsroman ist keine gute-Nacht-Geschichte. Achtung, nur für Erwachsene. Informationen zu „Elphenbein“ mit *klick* aufs Bild (Foto: AHOY)

Kapitel 10 – ZEHN

elf10

„Nur damit wir eins gleich geklärt haben“, Elli hielt einen Moment inne, während sie noch das Laken auf dem Sofa glatt strich, „ich bin nicht auf der Suche nach einer neuen besten Freundin.“ Und sofort wandte sie sich wieder ihrer faltenfreien Arbeit zu.

„Hast du Geschwister?“ Helia war fasziniert. „Meine große Schwester ist auch immer so direkt und… – …und aufgeräumt in ihrem Verhalten“,
sie wollte einen Schritt aus dem Haufen zu ihren Füßen machen-
„Ich meine, danke, dass ich hier schlafen darf, ich werde dich darüber hinaus nicht belästigen.“

Sie blinzelte, als Elli im Nebenzimmer grelles Neonlicht einschaltete.

„Sorry, ich hab gerade keine Lampe im Wohnzimmer, aber wenn du aufs Klo muss, hier links ist die Küche und dahinter das Bad, wenn dir das Licht vom Dachfenster nicht ausreicht, ist hier gleich hinter der Tür der Lichtschalter und auf dem Klo ist auch Licht, aber bitte knall da die Tür nicht, Ich lieg mit dem Kopf direkt auf der anderen Seite der Wand.
Und Apropos Licht -“ Sie löschte das Licht in der Küche, und drängte sich hinter ihr vorbei zum Vorhang –
„Ich mach meine Lampe hier gleich aus, aber ich kann dir die Rollos hochziehen, das sollte von der Helligkeit her reichen.“
Sie lief zum Fenster, und mit jedem von einem Quietschen begleiteten hochziehen der Paneelen sah man mehr von den gegenüberliegenden Häusern und in den klaren Nachthimmel.
„Ich habe übrigens keine Geschwister, aber ich bin betrunken und ich bin müde.“

Sie griff mit einer Hand das entfernte Ende des großen Tisches und machte Anstalten, ihren Besuch damit gegen den Schrank zu quetschen. „Wir müssen ihn drehen und
da rüber schieben, sonst lässt sich das Sofa nicht ausklappen.“

Helia bewegte sich nicht von der Stelle.
Sie hatte seit dem Zeitpunkt, als der Rolladen auf halber Strecke hochgezogen war und sie im nächtlichen Dunkel erkennen konnte, was direkt neben ihr stand, ihren Blick nicht mehr von dem alten Tisch abwenden können. Geistesabwesend legte sie ihre Hand auf das polierte Holz und fuhr mit den Fingern zaghaft über die Platte.
„Der Ist total schön. Das ist nicht deiner, oder?“

Am Ansatz jedes Beines bleckte ein von Blättern umschlungener Löwenkopf seine winzigen geschnitzten Zähnchen.

„Na klar gehört der mir. Kannst du mit anfassen, bevor ich anfange nüchtern zu werden und er noch schwerer wird?“

Helia verbot sich zu nicken und trug nur stumm den Tisch bis vor den Schrank.
„Schlechte Stimmung ist bekanntermaßen einer der sichersten Faktoren für das schnelle Ende eines gewollten Betrunkenseins.“ Sie konnte es sich nicht verkneifen.

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