Vom sein dürfen. Teil 0

Einführung: die Bühnen Personalunion

Die Beitragsreihe „vom Sein dürfen“ beginnt mit der Kombination, die mir am häufigsten begegnet ist:

Regie darf kein Spieler sein

Ein Darsteller aus dem Ensemble probt für ein Stück und übernimmt zugleich die leitende Funktion als Regie. Das ist eine schlechte Idee, dennoch ist die Situation gar nicht so selten. Sie entsteht aus Personalmangel.

Mit Grössenwahn hat diese Form der „Personalunion“ wenig zu tun, und sie betrifft die engagiertesten kompetenten Kollegen, die sich masslos aufreiben im Versuch, beide Verantwortungen für die Produktion zu stemmen. Nicht selten werden sie dafür ausgerechnet mit Eifersucht oder Vorwürfen der mangelnden Fairness konfrontiert.

Auf ihrer Seite zeichnet sich jedoch ein anderer Eindruck. Es ist, wie zugleich die Rolle von Eltern und Kind auszufüllen – Der ständigen Versuch, beides zu sein, zermürbt unfassbar.

Das Unverständnis für die wahren Tücken dieser Zuständigkeiten ist jedoch gross. Ich habe die Situation mehrfach aus verschiedenen Perspektiven erlebt und vor diesem Hintergrund die Textserie „vom Sein dürfen“ verfasst. Sie liefert eine Aufgabenbeschreibung der verschiedenen Berufe und verbessert hoffentlich das gegenseitige Verständnis und eine ertragreiche Zusammenarbeit.

Pies Gestalten arbeiten mit mehreren Darstellungskünsten und Bühnengewerken an deren Schnittstelle.

„vom Sein dürfen“ spricht zwar davon, verschiedene Rollen und Verantwortungen nicht zugleich ausfüllen zu können. Im eigentlichen Sinne bestärkt es jedoch die Notwendigkeit, einer Aufgabe mit der passenden Haltung und Vorbereitung zu begegnen. Dem Arbeitsbereich ungestörte Konzentration zu schenken und in einer von Engagement geprägten Herangehensweise aufgehen zu dürfen.