Regie. Der Blick durchs Auge
Als Regie einem Probenprozess voranzustehen bedeutet Loyalität zur Produktion, fokussiert und engagiert zu sein.
Vom Sein dürfen. Teil 1 weiterlesenAls Regie einem Probenprozess voranzustehen bedeutet Loyalität zur Produktion, fokussiert und engagiert zu sein.
Vom Sein dürfen. Teil 1 weiterlesenAls Spieler verpflichte ich mich im Moment zu sein. Dem Moment auf der Bühne und auf der Probe zu dienen. Offen zu sein für alles was passiert, komplett durchlässig zu sein für alle Forderungen.
Ich stelle mein gesamtes Repertoire, meine körperlichen, spielerischen Fähigkeiten vollumfänglich zur Verfügung ohne zu wissen, was passiert. Und ich stürze mich ins Neue, ich als Mensch, und nehme hin, dass ich in Situationen komme, dass mir Dinge passieren die ich noch nie erlebt habe und die mir als Person eigentlich nicht entsprechen.
In jeder Produktion gibt es noch ein weiteres Inhalt erschaffendes Mindset: Das der Gestalter und gestaltenden Techniker. Sie bilden den äußeren Rahmen, während ein Stück entsteht. Deshalb arbeiten sie in hohem Maße unterstützend.
Sie müssen anhand der Informationen, die sie nicht selten nur auf passende Nachfragen erhalten, und mit ihrer eigenen Analyse, Entscheidungen für die Show treffen. Sie erfinden die szenischen Randbedingungen und das äußere Gesamtbild einer Bühnenproduktion.
Vom Sein dürfen. Teil 3 weiterlesenTechniker und Spieler bestreiten gemeinsam eine Aufführung.
Im Idealfall sind beide für den Ausdruck auf der Bühne verantwortlich: Der Techniker kümmert sich um die beste Gestaltung der technischen Medien, der Darsteller kümmert sich um die beste Gestaltung der Live-Darstellung. Beide müssen Timing und Rhythmus beachten. Nur gemeinsam machen sie die Show.
Aber sie haben einen ganz unterschiedlichen workflow, sowohl im Entstehungsprozess der Produktion als auch im Showalltag.
Vom Sein dürfen. Teil 4 weiterlesenDie Regie überblickt die Produktion, aber anders, als der verantwortliche Meister für Veranstaltungstechnik.
Vom Sein dürfen. Teil 5 weiterlesenIch vermute, man kann Alles sein, aber schlecht zugleich.
Vom Sein dürfen. Teil 6 weiterlesenIch seh dich, und deine Kinder, deine schlaflosen Nächte in den Ringen unter den Augen. All diese Verantwortung erdrückt, verbarrikadiert Wege, Wünsche. Damit du du bist müssen die gelebt sein. Zum Schönes sehen und Schönes geben, ach du weißt das doch – das Ding mit dem Liebe haben müssen zum Liebe verteilen können. Euren Streit letzte Nacht kann ich zwar nicht sehen, aber es hängt so triefend über den letzten Wochen, wann, wie, wo ihr euch nicht versteht. Es ist zu oft Regenwetter.
Aber unterm Strich ist es das wert. Du würdest nur gerne die andere Seite auch ein bisschen sehen. Eine Tüte Freiheit.
Ich kann sie dir hinhalten. Wir müssen alle teilen, denn jeder kann nur ein Leben haben, und reich an Erfahrungen sind wir nur, wenn wir nah beisammen stehen.
Hier, ein Blick in meine Tüte: Nimm mit von der Freiheit, was du tragen willst.
Ich möchte gerne glücklich sein. Ich möchte nicht, dass ich so oft mein Herz zu einer Faust ballen muss. Und mich selber einengen muss, um etwas zu überstehen oder ein Ziel zu erreichen.
Jemanden zu lieben, der einen nicht liebt ist nun, wie sich täglich mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Solange ich grundsätzlich glücklich bin ist alles gut, aber wenn es stressig wird, hat es das Potenzial mich ständig infrage zu stellen: Die Person liebt mich nicht, weil ich nicht genüge.
…es bringt nichts zu wissen, dass das nicht stimmt, und die andere Seite halt was anderes braucht. Es ist trotzdem wie permanente Kritik, die kaputt macht.
Und jetzt möchte ich sagen:
Ok ich weiß, es gibt Dinge, die kann ich nicht gut liefern…
Oder:
So bin ich halt nicht…
Und:
Ich kenne auch meine Stärken und möchte dafür geliebt werden.
Deshalb sollte ich Abstand nehmen von Leuten, die mich nicht lieben… oder ist das nur, wie ich mal gelernt habe, zu sollen? Denn Andererseits bin ich längst auf dem Trichter, dass mein Körper klüger ist, emotional auf jeden Fall, und es mir immer besser geht, je mehr ich körperlich mache, ohne zu überlegen, ob ich das darf.
Aus dieser Perspektive ist es Blödsinn, mir körperlich etwas wegzunehmen, bloß weil es im Kopf nicht passt.
Willkommen am Boden der Tüte Freiheit.
Hier sage ich Sätze wie: „Ich hab das mit dir angefangen, weil es als was Positives schien und ich beschlossen habe, das einfach anzunehmen. Und ich brauche zwar niemand dringend, der mich Nachts im Arm hält, aber ich bin dafür empfänglich“ (so wie für andere; vielleicht für jede Kombination aus Zuspruch und Sicherheit.)
So ist die Freiheit, wenn nicht nur dein Herz ungebunden ist, sondern du auch nirgendwo im Leben fest hingehörst, beruflich wie ideell. Vielleicht geht das schnell.
Aber wenn du genau weisst, wem dein Herz gehört, ist es einfacher, klar zwischen Liebe und Sex zu unterscheiden. Das nur am Rande, weil es so wahr ist.
Wir alle haben nur 1 Leben. Renn nicht los wie ein kopfloses Huhn, das in jedem Stall vorbeigegackert sein möchte. Mach lieber dein Ding und frag, wer etwas aus seiner Tüte mit dir teilt Sei ohne Scheu. Auch mitgeteilte Erfahrungen sind wertvoll. Damit kannst du loswachsen.
… so passt du auch in die neuen Schuhe, falls du dich entscheidest, neue Wege einzuschlagen. Gemeinsam mit deinen Leuten vielleicht? Manchmal ist Freiheit ein weitererer Horizont, wenn er zusammen betrachtet wird.
Danke jedenfalls, dass du deine Kinder und all das mit mir teilst. Ich wachse auch.
Bis dann mal. Wir sehen uns.
Rüdiger arbeitete zunächst als studierter Toningenieur und kam so mit vielen Musikern und Bands in Kontakt. Er begann, sie gelegentlich zu fotografieren und entschloss sich später während seiner Lehrtätigkeit an einer Hochschule für angehende Tonkünstler, auch selbst noch für ein weiteres Studium im Bereich Fotografie.
Als Künstler und Techniker betreibt er seit vielen Jahren eine Fotografieschule und gibt sein Wissen zudem mit Lehrvideos auf Youtube weiter.
Wir lernten uns 2012 während der Arbeit zur Tanzperformance „The Nurejev Blowjob“ von Fabian Chyle, COAC im Theaterhaus Stuttgart kennen. Seitdem haben wir immer wieder projektbezogen miteinander gearbeitet und das Thema Tanz als Vermittler zwischen unseren Darstellungsformen und Gedanken genutzt.
Mit dem Bildband „PIE – ein Projekt“ hat Rüdiger Schestag nun eine erste Veröffentlichung unserer Zusammenarbeit gewagt. Das Buch zeigt Bilder, die während der Corona-Pandemie entstanden sind.
Ich bin glücklich und empfinde es als große Wertschätzung, dass trotz der schwierigen Wirtschaftslage eine haptische Umsetzung möglich war und unsere Arbeit nun in greifbarer Form vorliegt. Dies im Besonderen zu einer Zeit, wo der Druck zu werben und künstlerisch präsent zu sein hoch ist und online tools wie streaming es nahelegen, dass man weiterhin Kulturgüter zur Verfügung stellt.
Da ich als Medientechnikerin zwar viel mit digitalen Mitteln arbeite, als Figurenspielerin jedoch in konkret erfahrbaren Objekten, Räumen und Liveperformances meinen künstlerischen Ursprung sehe, freue ich mich sehr über die fühlbare Temperatur, das Gewicht und die je nach Lichteinfall wechselnden Eindrücke beim Betrachten des Buches.
Ab sofort hier erhältlich:
https://www.blurb.de/b/11020274-pie-buch-1
Dieser erste Bildband zeigt Fotografien aus dem ersten Jahr des Projektes zu Themen wie Nacktheit, Berührung, Partys, Kunst und Identität. Ich freue mich, dass wir weiterhin Ideen austauschen und unsere ganz unterschiedlichen Blickwinkel und Erfahrungen immer wieder in fotografische Verbindung bringen.
Ich schätze an der Arbeit mit Rüdiger seine große Professionalität und künstlerische Ehrlichkeit. Als Techniker bringt er ein hohes Maß an geduldiger Ruhe und Beobachtungsschärfe mit, welche er verlässlich mit der unbedingten Klarheit des Künstlers verbindet. Er sucht konsequent seinen eigenen Ausdrucksweg abseits bewährter Pfade und bleibt dabei immer offen für fremde Einflüsse.
Ich bedanke mich für viele Jahre inspirierenden Austauschs.
Spring in den Himmel und verschieb die Schafe…
(Ich habe überlegt, dich zu besuchen, aber es passte nicht.)
„Ich will euch vögeln sehen“, sagst du plötzlich so unvermittelt in den Moment hinein, dass ich nochmal nachfrage. Irgendwer bestätigt, dass du gesagt hast was du sagtest. Die Situation ist skurril, aber echt und ich traue meinen Ohren genug, um zu glauben dass sie mir die beste Interpretation deines Satzes für diese Sekunde übermittelt haben. Aber ich werde nie wissen, was die anderen und du selber hörtest. Himmel weiterlesen
/ mit Kolja Birk
Ich sehe einen Raum und ich sehe einen Ort, wo ich schon einmal war. Ich sehe, ein wenig später, ein Problem, dass ich schon länger habe. no comment weiterlesen